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Sparen beim Immobilienkauf: Lohnt sich Pendeln oder nicht?

Sparen beim Immobilienkauf: Lohnt sich Pendeln oder nicht? Der Artikel untersucht, ob sich der Immobilienkauf im Umland von Großstädten lohnt, auch wenn dafür längere Pendelzeiten in Kauf genommen werden müssen. Besonders in Städten wie München, Hamburg und Stuttgart können Käufer durch eine Stunde Pendeln erhebliche Summen sparen – teilweise bis zu 63 Prozent des Kaufpreises. Das neue 49-Euro-Ticket macht das Pendeln zusätzlich attraktiv. Allerdings sollten Käufer nicht nur die finanziellen Aspekte, sondern auch den Stressfaktor und die langfristigen Kosten, wie Renovierung und Fahrtkosten, berücksichtigen. Eine gute Schienenanbindung ist für Pendler entscheidend, um langfristig von den finanziellen Vorteilen zu profitieren.

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Sparen beim Immobilienkauf: Lohnt sich Pendeln oder nicht?

Stellen Sie sich kurz mit uns vor, Sie könnten beim Kauf Ihres Eigenheims mehr als die Hälfte des Preises sparen. Das klingt verlockend? Ein Blick ins Umland kann das möglich machen – allerdings müssen Sie dafür oft ca. eine Stunde Fahrtzeit zur Arbeit in Kauf nehmen. So unbeliebt Pendeln auch sein mag: Die Aussicht auf Einsparungen von bis zu 63 Prozent lässt aufhorchen. Besonders in Großstädten wie Frankfurt, Hamburg oder Stuttgart könnte sich der Weg ins Grüne mehr als lohnen.

Immer mehr Menschen ziehen es vor, dem hektischen Stadtleben zu entfliehen und wünschen sich mehr Raum, Natur und Lebensqualität zu sehnen. Eine aktuelle Untersuchung zeigt: Wer bereit ist, eine Stunde von der Stadtgrenze zu leben, kann beim Hauskauf erheblich sparen. Besonders deutlich wird dies in München, wo Einfamilienhäuser in 60 Minuten Entfernung über eine halbe Million Euro günstiger sind.

Doch lohnt sich der Blick ins Umland? Oder ist Pendeln im Endeffekt teurer als ein Immobilienkauf in der Nähe der Arbeitsstätte? Hier klären wir Sie rund um das Thema auf.

Immobilienkauf außerhalb der Stadt: Warum Pendeln sich lohnen könnte

Eine Umfrage zeigt, dass zwei Drittel der Mieter mit Immobilienkaufplänen nicht bereit sind, mehr als 30 Kilometer Pendelstrecke in Kauf zu nehmen. Eine Chance für alle die bereit sind, diesen Radius auszuschöpfen. Denn dann können Sie mit mehr Wohnfläche und niedrigeren Kaufpreisen rechnen. Dies könnte zu einem Wandel in den Wohngewohnheiten führen: Während Besserverdienende in die Stadtzentren ziehen, entscheiden sich Normal- und Geringverdiener für den Speckgürtel oder noch weiter entfernte Gebiete.

Am Beispiel München bedeutet das: Während Einfamilienhäuser in der Stadt im Median 1,19 Millionen Euro kosten, zahlt man bei einer Pendelstrecke von einer Stunde nur noch 649.000 Euro – eine Ersparnis von 45 Prozent oder mehr als eine halbe Million Euro. Interessanterweise steigen die Preise in einem kleineren Umkreis von 20 oder 30 Minuten oft stärker als in der Stadt selbst. Die Bereitschaft, den Suchradius auszuweiten, hat seit Beginn der Coronakrise zugenommen, nicht zuletzt wegen der positiven Erfahrungen mit dem Homeoffice.

Kaufinteressenten sollten jedoch bedenken, dass die Bausubstanz von Häusern im ländlichen Umland häufig älter ist als in der Stadt. Daher ist es ratsam, zusätzliche Renovierungskosten einzuplanen. Trotzdem gibt es zahlreiche Objekte, die entweder neu gebaut oder kernsaniert und dennoch deutlich günstiger sind als vergleichbare Immobilien innerhalb der Stadtgrenzen.

Erhebliches Sparpotential: Immobilienkauf im Umland und Pendeln mit dem 49-Euro-Ticket

Seit dem 1. Mai wurde das 49-Euro-Ticket in Deutschland eingeführt und bietet nicht nur günstige Fahrten mit Bus und Bahn, sondern auch Chancen für Immobilienkäufer.

Städte und ihre Speckgürtel im Vergleich

Der Umzug in den Speckgürtel oder das erweiterte Umland von Großstädten ist als Sparmaßnahme bekannt. Doch wie drastisch sich die Kaufpreise in bestimmten Regionen reduzieren können, ist weniger geläufig. Eine aktuelle Marktanalyse des Portals Immowelt untersuchte die Angebotspreise von Einfamilienhäusern in den 14 größten deutschen Städten sowie deren Umland und zeigt erhebliche regionale Unterschiede auf. Untersucht wurden die Kaufpreise von Bestandswohnungen in Städten mit über 500.000 Einwohnern und deren Umland, das innerhalb von 60 Minuten mit dem ÖPNV erreichbar ist.

In Berlin ist die Ersparnis am geringsten, da viele Gebiete, die eine Pendelzeit von einer Stunde erfordern, noch innerhalb oder nahe der Stadtgrenzen liegen. Hier sind maximal 22 Prozent Ersparnis möglich. Interessanterweise bietet die Zone mit einer 45-minütigen Pendelzeit mit 19 Prozent Einsparung ebenfalls attraktive Möglichkeiten.

Im Umland von Bremen (Einsparungen von 29 Prozent) und im Ruhrgebiet rund um Dortmund (32 Prozent) und Essen (38 Prozent) lassen sich moderate Einsparungen erzielen. Die größten Preisnachlässe finden sich im Umfeld von Dresden (63 Prozent) und Leipzig (61 Prozent). Auch in Städten wie Köln (57 Prozent), Düsseldorf (56 Prozent), Hannover (53 Prozent) und Stuttgart (51 Prozent) bietet das innerhalb einer Stunde erreichbare Umland eine interessante Alternative.

Immowelt Analyse auf einen Blick

Die Analyse von immowelt für die 14 größten Städte Deutschlands zeigt eindrucksvoll, wie viel Immobilienkäufer sparen können, wenn sie bereit sind, mit dem Deutschlandticket eine Stunde aus der Stadt hinaus zu pendeln:

Wichtig beim Immobilienkauf im Umland: eine gute Schienenanbindung

Auch das Hamburgische WeltWirtschaftsInstitut (HWWI) hat das Thema untersucht. Im Auftrag der Postbank führten sie eine Studie durch, wann sich ein günstiger Immobilienkauf im Umland für Pendler lohnt und ab wann sie im Vergleich zur Großstadtwohnung draufzahlen. Dafür verglichen die Experten den Kauf einer durchschnittlich teuren 70-Quadratmeter-Wohnung in der Stadt mit dem einer Wohnung in einem nahegelegenen Landkreis. Das Ergebnis: Wer mit dem Auto pendelt, zahlt in den meisten Landkreisen nach spätestens 20 Jahren mehr, als wenn er in der Stadt geblieben wäre.

„Eine gute Schienenanbindung ist für Pendler daher entscheidend“, betont Eva Grunwald, Leiterin des Immobiliengeschäfts bei der Postbank. Laut Studie profitieren Berufstätige, die mit Bus und Bahn pendeln, am längsten von den finanziellen Vorteilen. In allen untersuchten Landkreisen sind sie mindestens 40 Jahre lang günstiger unterwegs, bevor die Pendelkosten die Einsparungen beim Immobilienkauf aufheben.

Fazit: Immobilienkauf außerhalb der Stadt oder aufs Pendeln verzichten? Bleibt allerdings die sehr individuelle Frage, ob und wann sich Pendeln wirklich lohnt. Bei der Bezifferung der Fahrtkosten kann das 49-Euro-Ticket eine teils deutliche Senkung bewirken. Eine langfristige Planbarkeit ist allerdings nur bedingt möglich, da die Entwicklung des Ticketpreises von künftigen politischen Entscheidungen abhängt. 

Neben kalkulierbaren Zahlen spielt aber auch der Stressfaktor auf der jeweiligen Strecke eine entscheidende Rolle. Wer täglich zwar lange Zeit pendelt, aber auf dieser Strecke nur auf geringe Störfaktoren wie Stau, mehrfache Umstiege, Verspätungen oder lästige Parkplatzsuche stößt, hat bessere Chancen, sowohl bei der Arbeit als auch zuhause erholter und zufriedener anzukommen. 

Hilfreich für die individuelle Einstellung zum Pendeln ist es auch, wenn die Pendelzeit sinnvoll genutzt werden kann. Schöne Musik, ein gutes Buch oder Hörbuch, die Lieblingsserie auf dem Tablet oder auch eine Handarbeit gestalten die Reisezeit abwechslungsreich und stressfrei – wenn die äußeren Umstände es zulassen.

So oder so sollten Sie auch bei dem größten Immobilien-Schnäppchen die nötige Pendelstrecke genauer betrachten und selbst testen. Empfinden Sie diese als angenehm und sind Sie bereit, mehr Freizeit in den Arbeitsweg zu investieren oder verstärkt auf das Home-Office-Modell umzusatteln, lohnt sich der Blick weit aus der Stadt hinaus. Das spart Geld und die Investitionssumme in Wohneigentum ist deutlich geringer.

Quellen: immowelt.de, capital.de, postbank.de, wiwo.de, businessinsider.de, persona.de, fr.de, presseportal.de, wiwo.de